Teil III
Das Lernen ist nicht einfach
Ich wollte mich nicht nur richtig ausdrücken, sondern auch genau, verständlich und angemessen deutsch sprechen, als ob die Welt auf meine Meinung wartete. Außerdem wollte ich einen Weg finden, um alle Verlegenheiten und Frustration zu vermeiden. Leider ist es klar, dass man ihnen auf dem Weg des Lernens nicht entgehen kann.
F. Nietzsche hatte Recht: “Verloren sei uns der Tag, wo nicht ein Mal getanzt wurde! Und falsch heiße uns jede Wahrheit, bei der es nicht ein Gelächter gab!”
Eines Tages war ich in einem Tangosaal und ein Mann lud mich ein zu tanzen. Ein paar Minuten später hörte ich:
“Ichulrich”.
“Nein”, antwortete ich. Es ist besser “nein” zu sagen, wenn man nicht versteht, dachte ich.
“ichulrichunddu”, versuchte er weiter.
“Ich, nicht”, sprach ich wieder.
“Ich heiße Ulrich. Und du?”, sagte er langsam als sei er E.T. aus dem gleichnamigen Film.
Fehler sind definitiv nicht tödlich. Die Wirkung der Peinlichkeit zwingt einen zur Ausdauer. Trotzdem versuchte ich heimlich mithilfe der Technologie in der deutschen Sprachen Gas zu geben, um Peinlichkeit zu vermeiden. Dafür fand ich im Internet, wie man in ein paar Wochen Deutsch lernen kann, obwohl ich sieben Jahre Englisch lernte und immer noch lerne. Daran hatte ich nicht gedacht. So wie Hans Castorp, der Protagonist des Zauberbergs, dachte, dass er nur drei Wochen im Sanatorium bleiben würde, dachte ich, dass ich in kurzer Zeit Deutsch lernen würde. Was für ein Trug! Für uns beide.
Das Ergebnis des Schnelllernens war nicht wie versprochen. Vermutlich kann man keine Sprache ohne schwere Arbeit lernen. Es wäre so, als ob ein Bergsteiger plötzlich auf der Spitze des Berges wäre. Wenn er gefragt würde, wie seine Erfahrung war, würde er antworten: “Mühelos”. Bergsteiger bevorzugen das Gegenteil: Die Herausforderung. Jede Schwierigkeit ist genau das, was sie brauchen. Ein Bergsteiger fragt nicht wie schnell er vom Grund bis zur Spitze klettern kann, wahrscheinlich fragt er: “Von wo aus besteige ich?”, “Was brauche ich, um dorthin zu kommen?” Seit diesem Moment frage ich mich nicht mehr “wie lang muss ich deutsch lernen?”, stattdessen: “Was brauche ich, um zu lernen?” und “wie lerne ich?”.
Zweifellos braucht das Lernen ein bisschen Koffein, dachte ich und ging ins Café, um darüber nachzudenken. Dort schrieb ich eine lange Liste mit allem was ich brauchte, dieses Ziel zu erreichen. Plötzlich dachte ich an meine Familie. Sie kann leider kein deutsch, allerdings denken alle in meiner Familie, dass ich fließend Deutsch kann. Alle Eltern denken das Gleiche, nämlich, dass ihre Kinder die besten sind, dem widerspreche ich. Ich ließ sie als moralische Unterstützung auf der Liste. An der Spitze der Liste stand “Menschen und Wörter”. Manchmal sind beide schwer zu verstehen. Andereseits gibt es solche Sachen ohne die man nicht leben kann. Am Ende schrieb ich: Lernen ist irren und vergeben und dann weiter lernen.
(Teil IV…)
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